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Alles, was du über Kalkulation im Handwerk wissen solltest!

Als Handwerker stehst du vor der Herausforderung, eine Preiskalkulation zu erstellen, die sowohl deine tatsächlichen Kosten deckt und gleichzeitig mit der Konkurrenz mithalten und den Kundenwünschen entsprechen kann. Dieser Ratgeber zeigt dir drei Modelle, mit denen du eine effektive Preiskalkulation für dein Handwerk erstellen kannst.


Stundenlohn oder Angebot

Als Unternehmer in der Branche solltest du zwischen Stundensatz- und Angebotspreiskalkulation unterscheiden. Der von dir veranschlagte Stundensatz muss höher sein als deine Kosten, damit du einen Gewinn erzielst. Bei der Angebotspreiskalkulation werden sowohl die Materialkosten des Auftrags als auch der Abrechnungsstundensatz berücksichtigt.

Kalkulation des Stundenlohns im Handwerk

Ein tragfähiger Stundensatz ist in drei Schritten zu berechnen:

1. Ermittle die jährlichen Gesamtkosten deines Unternehmens

Werkzeug und Geld als Symbol für Kalkulation im HandwerkDeine jährlichen Gesamtkosten umfassen alle verrechnungsfähigen Kosten, wie Löhne und Gehälter inklusive Sozialabgaben und Personalnebenkosten, Mietkosten, Verwaltungs- und Büroausgaben, Werbemaßnahmen, Versicherungsprämien sowie Abschreibungskosten. Ansonsten sind betriebliche Steuern und sonstige Ausgabepositionen in den Gesamtkostensatz eingeschlossen.

2. Die jährlichen Arbeitstage

Berechne die Anzahl der jährlichen Arbeitstage, indem du Urlaubstage, Ferientage und Tage, die aufgrund von Ausbildung oder Krankheit fehlen, abziehen. Multipliziere diese Zahl mit der Anzahl der pro Tag geleisteten Arbeitsstunden, um die Nettoarbeitstage zu erhalten.

3. Dividiere die Betriebskosten durch die Gesamtzahl der Nettoarbeitsstunden

Aus dieser Berechnung ergibt sich ein Stundensatz, der ausreicht, um dein Unternehmen zu erhalten. Unerwartete Ausfallzeiten würden dich in die roten Zahlen bringen, z. B. zusätzliche Krankheitstage deines Personals oder Kunden, die sich weigern zu zahlen. Um den Bruttostundensatz für Rechnungsstellungszwecke zu erhalten, muss der Gewinnzuschlag hinzugerechnet und anschließend die Umsatzsteuer berechnet werden.

Pricing-Modelle für die Kalkulation im Handwerk

Kostenorientiertes Pricing: die Vor- und Nachteile

Der oben aufgeführten Kalkulation des Stundensatzes liegt das Kostenorientierte Pricing zugrunde. Die Tatsache, dass es mit diesem Ansatz sehr einfach ist, die für die Kostenberechnung erforderlichen Daten zu erhalten, ist ein Pluspunkt. Außerdem werden die Kunden deine Preise als fair empfinden, wenn du die Preisberechnung offenlegst. Nachteilig ist, dass die kalkulierten Angebotspreise manchmal zu niedrig sind, weil Zahlungsausfälle nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Konkurrenz orientiertes Pricing

Die konkurrenzorientierte Preisgestaltung basiert auf dem Vergleich der Preise deiner Konkurrenten und nicht auf den Kosten, die du für eine Arbeit veranschlagst. Durch diese Strategie kannst du zwar günstigere Preise anbieten, aber es besteht das Risiko, dass sich Kunden an niedrige Preise gewöhnen und Qualitätseinbußen in Kauf nehmen müssen. Überdies könntest du mit deinem Unternehmen sowie mit den Konkurrenten finanziell überfordert werden.

Value Based Pricing

Die wertorientierte Preisgestaltung ist ein effektiver Weg, um dein Handwerk zu monetarisieren. Durch die Kenntnis der Bedürfnisse deiner Zielgruppe und deren Bereitschaft, für hochwertige Produkte und Leistungen zu bezahlen, kannst du hohe Gewinnspannen erzielen. Mit dieser Strategie musst du dich jedoch von der Konkurrenz abheben und ein Alleinstellungsmerkmal entwickeln, das die höheren Preise rechtfertigt.

Fazit:

Jedes der vorgestellten Preismodelle zur Kostenkalkulation hat seine eigenen Vor- und Nachteile. In den meisten Fällen ist es ratsam, die Preiskalkulation auf der Grundlage der tatsächlichen, genau berechneten Kosten des Unternehmens durchzuführen.

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